Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Zur Geschichte der Bücherverbrennungen unter besonderer Berücksichtigung des 10.Mai 1933, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit behandelt den Roman "Jahrgang 1902" von Ernst Glaeser. Bei dem Anti-Kriegs-Roman handelt es sich um eines der Werke, die am 10. Mai 1933 in Berlin verbrannt wurden. Der großartige Autor Ernst Glaeser schwindet zu Unrecht aus unserem Bewusstsein. Mit dieser Arbeit soll zumindest ein kleiner Beitrag dazu geleistet werden, dies zu verhindern. "Jahrgang 1902" ist ein bedeutendes Werk, das sehr authentisch die Stimmung der Bevölkerung vor und während des 1. Weltkrieges wiedergibt. Die Wahl, das Kriegsgeschehen aus Sicht eines Kindes zu schildern, ist nicht abwegig, denn der Autor war zur Zeit des 1. Weltkrieges selbst noch ein Junge und berichtet, wie er und seine Freunde den Krieg erlebt haben. Seine persönlichen Erfahrungen beziehen sich nicht auf die Front, sondern auf das Befinden und die Umstände der Daheimgebliebenen, insbesondere auf die Erfahrungen der Heranwachsenden. Diese Perspektive hält besondere Aspekte bereit, da ähnliche Erzählungen sonst hauptsächlich aus der Erwachsenensicht geschildert werden. Aus diesem Grund scheint es interessant, die Besonderheiten der kindlichen Perspektive genauer zu betrachten. Im Folgenden soll untersucht werden, wie sich ein Junge im Zwiespalt zweier Welten befindet und inwieweit sich dies auf die Möglichkeit seiner Entwicklung auswirkt. Zum einen befindet er sich in der Welt eines Pubertierenden, der verschiedene erste Erfahrungen sammelt und zu einem Erwachsenen heranwächst. Auf der anderen Seite wird ein Junge betrachtet, der durch grausame Umstände, viel zu schnell erwachsen werden muss und dem es kaum möglich ist, wie ein 'normaler' unbeschadeter Jugendlicher aufzuwachsen, da er immer wieder von der Realität eingeholt wird. Durch diesen Kontrast wird deutlich, wie schwerwiegend die Entwicklung eines Kindes durch das Kriegsgeschehen geprägt wird und vor allem, wie gravierend der Krieg der Erwachsenen für die Kinder ist, denen in diesem Rahmen oft zu wenig Aufmerksamkeit zu Teil wird. Als Diskussions- und Analysegrundlage soll in dieser Arbeit genauer betrachtet werden, inwieweit die jugendliche Entwicklung des Protagonisten durch den Kriegsumstand beeinflusst wird. Anhand dieser Fragestellung gilt es, die im Roman vorzufindenden Umstände, die die jugendliche Entwicklung des Protagonisten betreffen, zu benennen und zu analysieren.