Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Untersuchung dient einer werkzentrierten Analyse und Interpretation des Wahnsinnsmotivs im Iwein Hartmanns von Aue. Der gesamte Komplex ist daher in Analogie zum Aufbau innerhalb des Romans in die einzelnen Phasen Ätiologie des Wahnsinns, Gipfel des Wahnsinns und Leben in der Wildnis sowie Therapie und Heilung aufgegliedert, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Genese der Krankheit und damit verbunden auf den Liebeskonzeptionen Hartmanns liegt. Einen fundierten Überblick über die Ergebnisse der älteren Forschung liefert Haferlach (1991), dessen Ergebnisse aus medizinhistorischer Perspektive äußerst konstruktiv sind. Diese Untersuchung stützt sich auch hinsichtlich der Gliederung insbesondere auf den Aufsatz Schmitts (1985), welcher interessante interpretatorische Ansätze aufweist. Er erkennt durch seine Hinweise auf spiegelbildliche Korrespondenzen die funktionale Bedeutung der Struktur dieses Komplexes wie im gesamten Iwein. Krause (1985) verweist im Rahmen der Interpretation des Wahnsinns auf gestörte Kommunikations- und Interaktionszusammenhänge. In diesen Kontext lässt sich auch die Analyse Sosnas (2003) einordnen. Im Folgenden sollen in Anbetracht dieser und weiterer Forschungsergebnisse die strukturellen Signifikanzen des höfischen Romans herausgearbeitet und im Spiegel des Aufbaus des gesamten Werkes und dessen Intention analysiert und interpretiert werden. Die Popularität des Iwein und insbesondere des Wahnsinnsmotivs, welches beispielsweise im Bussard rezipiert und zum Handlungskern ausgestaltet wurde, sowie die Kontroversen in der Forschung machen eine erneute Auseinandersetzung mit der Thematik zu einem interessanten Unternehmen.