Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2, Universität Kassel (Institut für Katholische Theologie), Veranstaltung: Das Buch Ijob, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den ersten Dialogteil zwischen Ijob und seinem Freund Elifas von Teman (Ijob 4-7) genauer unter die Lupe zu nehmen. In der Rahmenerzählung und der sich daran anschließenden ersten Klage Ijobs treten seine Freunde auf, die von weit hergekommen sind, um ihm ihre Anteilnahme zu bezeigen und um ihn zu trösten (Ijob 2,11). Nach Tagen des Schweigens ergreift Elifas als Erster das Wort. Im Wesentlichen möchte ich hierbei der Fragestellung nachgehen, welche Ratschläge Elifas dem vom Leid gezeichneten Ijob erteilt und inwiefern sie für ihn und seine Situation lohnend und förderlich sind. Um dieser Problematik näher zu kommen, müssen sowohl inhaltliche Strukturen der Rede wie auch Ijobs Entgegnung analysiert werden. Im Fokus sollen dabei zum einen theologische Eckpunkte des Redners und zum anderen die Beziehungsebenen der beiden Gesprächspartner stehen, um so ihr Verhältnis vielschichtig zu interpretieren. Auch muss die Reaktion Ijobs in seiner Gegenrede untersucht werden, um die Wirkkraft der Ratschläge zu klären. Obwohl Elifas dem leidenden Ijob offensichtlich helfen möchte, schafft er es mit seiner Idee vom traditionellen Weisheitsdenken und dem darin enthaltenen Tun-Ergehen-Zusammenhang kaum, sich Ijob und seiner Situation anzunähern, weil Elifas Ratschläge nur auf das Verhalten des Frevlers, nicht aber auf den gerechten Ijob angewendet werden können. Die negative Konsequenz daraus ist eine schleichende Entfremdung bzw. langsam einsetzende Spaltung zwischen Ijob und Elifas bzw. den anderen beiden Freunden überhaupt, da ihre Aufforderungen und Redebeiträge für Ijob schlichtweg keine Hilfe darstellen. Auf der anderen Seite hat der erste Redegang aber auch einen positiven Aspekt: Durch seinen Bruch des tagelangen Schweigens und seine Aufforderung sich an Gott zu wenden ruft Elifas in Ijob ein Aktivwerden hervor, denn selbst wenn der Leidende mit dem Großteil der Ratschläge seines Freundes nicht einverstanden ist, beginnt er sich mehr und mehr Gedanken über seine Situation zu machen, diese auszusprechen und einen neuen Anhaltspunkt in seinem Sein zu finden.