Beschreibung
Die Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache stellt von Beginn der Sprachgeschichtsforschung an eine ihrer zentralen Fragen dar. Standen lange Zeit diejenigen historischen Sprachräume im Zentrum des Interesses, die den Grundstein für diese legten, interessiert sich die Forschung seit einigen Jahrzehnten auch für Abseitsräume. Einer der bislang dennoch kaum beachteten Sprachräume stellt das westoberdeutsche Sprachgebiet dar. Dieses bindet die Autorin in den wissenschaftlichen Diskurs ein, indem sie über einen Zeitraum von 250 Jahren Drucke aus den westoberdeutschen Zentren Augsburg, Tübingen, Straßburg, Basel, Freiburg und Konstanz nach dem Schwund oberdeutscher Schriftvarianten untersucht. Mit ihren Ergebnissen weist die Autorin für den westoberdeutschen Sprachraum eine stärkere Hinwendung zu den heutigen Standardvarianten als für den ostoberdeutschen nach. Dabei stößt die Autorin auf konfessionelle Einflüsse, denn die katholisch geprägten Druckzentren bleiben einigen der oberdeutschen Schriftvarianten stärker verhaftet als die protestantischen.
Autorenportrait
Carolin Wiedmann studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Heidelberg. Mit einer Förderung der Graduiertenakademie promovierte sie im Anschluss im Bereich deutsche Philologie an der Universität Heidelberg und Regensburg. Seit der erfolgreichen Absolvierung des Referendariats für das Lehramt an Gymnasien unterrichtet sie an einem baden-württembergischen Gymnasium die Fächer Deutsch und Französisch.