Beschreibung
Der Formalismus des Wollens besitzt eine intentionale Struktur, da das menschliche Handeln nach Kant nicht dem Streben folgt, sondern einer Stellungnahme («Wie») zu den eigenen Strebungen (Absichten zur Handlung) entspringt. Dieses ungleichgültige «Wie» als Ja/Nein-Stellungnahme zu den eigenen Handlungsmöglichkeiten geschieht nach Kant nicht nach Belieben, da es zugleich um die eigene Selbst-Bezogenheit geht. Der Primat der praktischen Rationalität seit Kant fußt auf der Voraussetzung, dass dieser «Endzweck» als mich betreffender «Gegenstand» ausdrücklich geworden ist. Somit wird die zu machende Bewältigung des Lebens im Ganzen als rationales Ziel des eigenen Wollens anerkannt. Dies steht im direkten Gegensatz zur theoretisch objektivierenden Gewissheit.
Autorenportrait
Martin Muránsky studierte Philosophie in Bratislava, war DAAD-Stipendiat in Bonn und FES-Stipendiat am Philosophischen Institut der Universität zu Köln. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften. In deutscher Sprache erschien seine Monographie «Heideggers Aneignung der Kantischen Grundlegung der Metaphysik» (Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2002).