Beschreibung
Als erster Mensch im Weltraum umkreiste der sowjetische Luftwaffenoffizier Jurij Gagarin am 12. April 1961 in seinem Raumschiff Vostok die Erde. Mehr als 50 Jahre nach dem Ereignis und lange nach Ende des Kalten Kriegs genießt Gagarin weiterhin Aktualität. Der Körper des Kosmonauten lebt als eine grenzüberschreitende Erinnerungsfigur nahezu ungebrochen fort. Das Archiv seiner medialen Repräsentationen als Gast aus der Zukunft und Zeuge einer besseren Welt, als ewig lächelndes Kindheitsidol und zu früh verstorbener Himmelssohn, als russischer Recke und christlicher Heiliger ist genauso unerschöpflich wie ungeordnet. Die Aufsätze und Gespräche in diesem Buch wollen die seit über einem halben Jahrhundert automatisierten Wahrnehmungsmuster und Erzählverfahren über Gagarin als Archivkörper und Erinnerungsfigur kritisch reflektieren und damit einen Beitrag dazu leisten, das Reden und Denken über Gagarin wieder für kulturwissenschaftliche Debatten und künstlerische Interventionen zu Erinnerungskulturen und Gedächtnismedien, Archäologien des Archivs und Epistemologien des Erinnerns zu öffnen.
Autorenportrait
Matthias Schwartz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut und Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Kevin Anding, Dr. phil, ist Wissenschaftlicher Referent am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz.
Holt Meyer, Prof. Dr., leitet die Slawistische Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt.