Beschreibung
Die Historiographie der antiken Kunst ließ bisher die der Antike eigene Perspektive kaum zu Wort kommen, vielmehr wurde diese beharrlich überlagert von ihr fremden Ansinnen, insbesondere durch die Vorstellung von einem evolutiven Verlauf der Kunstgeschichte hin auf die neuzeitliche, linearperspektivische Norm. Die Perspektive der Antike leistet einen Beitrag zur Anerkennung und Begründung der radikalen Alterität der antiken Kunst und geht der Frage nach, wieso diese trotz allem Naturalismus im Detail und trotz allem Wandel der Darstellungskonventionen den Zusammenschluss der einzelnen Figuren und Gegenstände im Raum der natürlichen Wahrnehmung, also unter einer Perspektive, beständig vermieden hat. Das Ergebnis der Analyse bildet eine Rehabilitierung des durch Erwin Panofsky von Ernst Cassirer übernommenen und auf die Perspektive angewandten Begriffs der symbolischen Form, geht aber über diesen hinaus, indem sie die Entfaltung von Strukturkonformitäten erweitert und den Aspekt der Raumvorstellung (Panofsky) durch die Hinsicht des Denkens (platonische Kunstkritik) und des Sehens (Sehtheorien) ergänzt.
Autorenportrait
Der Autor: Berthold Hub, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und katholischen Theologie in Wien und Madrid; Stipendiat des Kunsthistorischen Institut Florenz (Max-Planck-Institut); derzeit Assistent und Lehrbeauftragter an der ETH Zürich, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur.