Beschreibung
Weder das Lob von Thomas Mann noch der Vergleich mit Theodor Fontane haben die Literaturgeschichtsschreibung positiv beeinflusst: Die Werke Eduard von Keyserlings sind nahezu in Vergessenheit geraten. Geprägt von der Akribie des Naturalismus und vom Farbenreichtum des Impressionismus kündigt sich in dieser Prosa nach 1900 bereits eine Erzählweise an, die den Beginn der Moderne markiert und zur Thematik des verlorenen Individuums hinführt. Mit Texten, die wie Beate und Mareile von fehlender Gleichheit, wie Wellen von verhinderter Freiheit und wie Schützengrabenträume von ideologisierter Brüderlichkeit erzählen, hat Keyserling nicht nur eine Bilanz der Aufklärung im Wilheminischen Zeitalter gezogen, sondern den Idealen des 18. Jahrhunderts weiter Gültigkeit verliehen.
Autorenportrait
Die Autorin: Melanie Binek war Mitarbeiterin am Germanistischen Institut der Universität Münster. Zurzeit wohnt sie in Bergen (Norwegen) und arbeitet dort freiberuflich als Lektorin und Übersetzerin.