Beschreibung
Während der teilweise sehr heftig geführten öffentlichen Diskussion um Chancen und Gefahren von Embryonenforschung und Gentechnik benutzte man wiederholt Begriffe wie «Gattungsethik» und «Gattungswürde», um diverse Verbote zu fordern, etwa das Verbot jeglicher Präimplantationsdiagnostik, das Verbot des Imports von Stammzellen, allemal das Verbot jeder verbrauchenden Embryonenforschung. Dies führte auf der Gegenseite zu dem Verdacht, hier könnte das Wohl konkreter Menschen zugunsten eines abstrakten Prinzips geopfert werden, ihre Hoffnung auf Heilung und ihre Furcht um das Wohl ihrer Kinder für unwichtig erklärt werden im Vergleich zur Würde der Gattung selbst, die um so größer wirkt, je ungreifbarer sie bleibt. Der Band enthält neben einer Diskussion der bei Habermas und anderen Denkern benutzten Argumente zur Problematik der Biotechnologien auch Untersuchungen zu einigen zentralen Begriffen und Erwägungen zur wissenschaftlichen Forschung um die biologischen Grundlagen des Menschseins.
Autorenportrait
Die Herausgeber: Matthias Kaufmann, geboren 1955, studierte Mathematik, Philosophie und Politische Wissenschaft in Erlangen und Osnabrück/Vechta und wurde 1986 an der Universität Erlangen in Philosophie promoviert. Für die Dissertation über die philosophischen Prinzipien in Carl Schmitts Staats- und Rechtslehre erhielt Matthias Kaufmann 1988 den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis. Die Habilitation erfolgte 1992 an der Universität Erlangen-Nürnberg über «Referenz und Wahrheit bei Wilhelm von Ockham». Seit 1995 ist er Professor für Ethik an der Universität Halle-Wittenberg.
Lukas Sosoe, geboren 1955, studierte Philosophie, Rechtswissenschaft und Soziologie. Seit 2002 ist er Professor für Ethik, Rechts- und politische Philosophie an den Universitäten Luxemburg und Metz. Zuvor war er an der Universität Montreal und der McGill University als Professor tätig.