Beschreibung
Die Gefährdung von Kleinsprachen ist eine Thematik, die über den engeren fachlichen Rahmen der soziolinguistischen Forschung hinaus immer größere Aufmerksamkeit auch in der Diskussion über Menschenrechte, insbesondere über die kulturellen wie politischen Rechte von Kleinvölkern findet. Angesichts der Aktualität der Existenzbedrohung vieler ethnischer Gruppen und ihrer Sprachen ist es verwunderlich, dass bisher eine Gesamtdokumentation über diese Ethnosprachen, die es in allen Regionen der Welt gibt, ein Desiderat geblieben ist.
Dies ist die erste umfassende Dokumentation ihrer Art, in der die ökologischen Existenzbedingungen kleiner Sprachen auf der Basis umfangreichen Datenmaterials untersucht werden. Die Zahl der Kleinsprachen der Welt, die nurmehr von jeweils 1.000 oder weniger Sprechern gesprochen werden, beläuft sich auf fast 2.000. Viele dieser Sprachen sind gefährdet und vom Aussterben bedroht. Andere wiederum sind trotz ihrer geringen Sprecherzahl relativ resistent gegen Assimilationsprozesse. Die Bedingungen der Existenzbedrohung und mögliche Überlebenschancen auszuloten, ist Aufgabe dieser Studie.
Autorenportrait
Der Autor: Harald Haarmann (geb. 1946), Promotion 1970, Habilitation 1979, war zwischen 1982 und 1985 Humboldt-Stipendiat in Japan; lebt und arbeitet heute als unabhängiger Forscher (independent scholar) in Finnland; Verfasser von rund 40 Büchern zu sprachwissenschaftlichen, kulturanthropologischen, archäologischen und religionsgeschichtlichen Themen. Er erhielt 1999 den «Prix logos» der Association européenne des linguistes et des professeurs de langues (Paris). Die vorliegende Studie ist der erste Band einer Serie über die Sprachen der Welt.