Beschreibung
Der Grüne Heinrich ist Kellers Lebenswerk: die literarische Spiegelung seines Lebens, die ihn fast sein gesamtes literarisches Leben hindurch beschäftigte. Im Gegensatz zur Einschätzung des Autors, der die Erstfassung nur als Vorstufe des endgültigen Textes ansah, betrachtet die vorliegende Ausgabe beide Fassungen als selbständige Werke, die durchaus eigenen Struktur- und Stilgesetzen folgen. Daher wird der Erstfassung (Band 2 dieser Ausgabe) nun die vollständige Zweitfassung an die Seite gestellt. Grundprinzip der Neufassung ist Kellers abgründiger Humor, der im Zentrum des Textes konsequent einen Deutungsspielraum offenhält, wo sich die Erstfassung noch um vollständiges Aussprechen bemühte. Der Stil ist dementsprechend verhaltener und verschwiegener, zugleich aber vielsagender und andeutungsreicher. Mit der vollständigen Veröffentlichung beider Fassungen des Grünen Heinrich wird erstmals seit 70 Jahren wieder ein lückenloser Vergleich beider Fassungen möglich. Er wird erleichtert durch ein Verzeichnis der oft winzigen, aber vielsagenden Änderungen, die Keller in der 'Jugendgeschichte' Heinrich Lees vornahm, durch eine Synopse des weiteren, gänzlich neu geschriebenen Textes, die ein Auffinden der verbliebenen Parallelen ermöglicht, und durch eine Konkordanz der Kapitel- und Bandeinteilung beider Fassungen.
Autorenportrait
Gottfried Keller, geboren am 19. Juli 1819 in Zürich, studierte nach einer Ausbildung zum Landschaftsmaler in Heidelberg Geschichte, Philosophie und Literatur. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Der grüne Heinrich und die Novellensammlung Die Leute von Seldwyla. Gottfried Keller starb 1890 in Zürich.