Beschreibung
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Humor in Deutschland in ein kommerzielles Produkt des Massenmarktes. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten politische Witzblätter wie der Berliner "Kladderadatsch" und die hier publizierten Karikaturen und Texte. England avancierte dabei zu einem programmatischen Bezugspunkt dieses Zeitschriftentypus und kann somit als repräsentative Sonde dienen, um zu Erkenntnissen über Mechanismen und Funktionsweisen der Humorproduktion im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zu gelangen. Antonia Gießmann-Konrads fragt nach den Entstehungsbedingungen dieses englandspezifischen Humors in der Zeit vom "Krimkrieg" bis zum "Burenkrieg": Wie funktionierte die Konstruktion von Fremd- bzw. Nationenbildern im Medium Humor? Wie entstand Humor im Spannungsfeld von öffentlicher Meinung, Politik, gesellschaftlichen Normen und Tabus? Was war wann sag- und zeigbar und warum und welche soziale Funktion kam Humor in den verschiedenen Kontexten zu?
Autorenportrait
Dr. phil. Antonia Gießmann-Konrads studierte Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Deutsche Philologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen beschäftigt.