Beschreibung
Der Besitz von Büchern ist heute eine Selbstverständlichkeit. Doch das war nicht immer so. Claudia Brinker-von der Heyde zeigt, wie sich erst im Mittelalter eine Buchkultur herausgebildet hat. Es entstand eine literarische Welt, die uns jedoch längst fremd geworden ist. Die Literaturproduktion war fest in gesellschaftliche, politische, ökonomische und mentale Prozesse eingebunden. Die uns überlieferten Texte sind das letzte Glied in einer langen Kette, an deren Anfang die Beschaffung des Pergaments stand, bevor Schreiber und Illuminatoren ihr Handwerk verrichten konnten und das Publikum die Möglichkeit hatte, eine kostbare Handschrift zu erwerben, darin las oder öfter noch sich daraus vorlesen ließ. Über die Dichter selbst ist erstaunlich wenig bekannt. Das Interesse galt den Geschichten. Entscheidend war nicht die Originalität des Werks, sondern das möglichst raffinierte (Nach)erzählen eines bekannten Stoffes. Die zahlreichen Beispiele aus der mittelalterlichen Literatur und die wertvollen Illustrationen dieses Bandes verraten viel über die Kultur, die sie hervorgebracht hat. Erzählkunst und Fachkenntnis der Autorin lassen uns diese Welt ganz unmittelbar erleben.
Autorenportrait
Claudia Brinker-von der Heyde, geb. 1950, ist Professorin für germanistische Mediävistik an der Universität Kassel.