Beschreibung
Die Geschichte des Christentums ist eine Geschichte der Toleranz und Intoleranz, der Aggressions- und Friedensbereitschaft zugleich. Dies lässt einerseits nach den immanenten Gründen für diesen Dualismus fragen. Andererseits verlangt die gegenwärtige multikulturelle und multireligiöse gesellschaftliche Situation, das Toleranz- und Friedenspotential von christlicher Religion auszuschöpfen, um eine Solidarität der Religionen als eine Vorbedingung für das Zusammen- und Überleben der Menschen zu erreichen. Deshalb wird zunächst in biblisch und historisch orientierten Beiträgen in kritischer Selbstreflexion nach dem Verständnis, den Kriterien und den Grenzen von Toleranz und nach ihrer tatsächlichen Verwirklichung in der Geschichte der Kirche gefragt. Dabei zeigt sich u.a., dass es schon seit den Anfängen des Christentums darum geht, ob konfligierende Wahrheitsansprüche neben- und miteinander bestehen können und ob angesichts der Erfahrung der tiefgreifenden Verschiedenheit von Religionen eine redliche Haltung des Respekts und des Geltenlassens überhaupt möglich ist. Diese historische Problemstellung ist auch bestimmend für die gegenwärtige Diskussion. Sind Christentum, Toleranz und Pluralismus unversöhnliche Größen oder zeigt eine philosophische und theologische Reflexion über deren Konstitutive Anhaltspunkte für deren wechselseitige Beziehung und Durchdringung? Die systematischen Beiträge dieses Bandes weisen letzteres nach, thematisieren zugleich notwendige, theologisch verantwortbare Veränderungen im Selbstverständnis des Christentums, zeigen Formen des theologischen Dialogs als Wege zu mehr Toleranz zwischen den Religionen auf und geben Hinweise für eine Praxis der Toleranz.
Autorenportrait
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