Der gegenwärtige Gott
Die paulinische Rede von Gott im Horizont der Tradition, Wissenschaftliche Monog
Leuenberger, Martin / Schnocks u a, Johannes
Erscheinungsjahr:
2023
Beschreibung
Nach langer Zeit hat die Paulus-Forschung das Thema der Gotteslehre entdeckt. Die Rede von Gott ist für Paulus keine selbstverständliche Voraussetzung. Vielmehr muss er sie von seiner Christus-Begegnung vor Damaskus ausgehend neu durchdenken. Dabei bezieht er sich nicht nur auf die frühjüdische, sondern auch auf die frühchristliche Tradition, die er vor seiner Bekehrung als Blasphemie angesehen hatte. In dieser frühchristlichen Tradition sind wesentliche Aussagen über die Christologie bereits enthalten. Paulus erfindet also keine neue Christologie, wie häufig suggeriert wird. Er durchdenkt vielmehr die Konsequenzen der Christus-Offenbarung für die Gotteslehre und die Soteriologie. Dieser Prozess von Tradition und Interpretation wird in der Untersuchung an den paulinischen Hauptbriefen in chronologischer Reihenfolge entlanggehend nachgezeichnet. So entsteht ein zusammenhängendes Bild der paulinischen Rede von Gott sowie eine Beschreibung des Prozesses, in der die Theologie des Paulus sich entwickelt. Deutlich wird: Paulus ist viel traditioneller als oft angenommen wird. Seine Wirkung ist aber darin begründet, dass er eine Interpretation der Tradition vornimmt, die konsequent von dem Gedanken des gegenwärtigen Gottes bestimmt ist.
Autorenportrait
Martin Bauspieß, PD Dr., ist Pfarrer und Privatdozent für Neues Testament an der Universität Tübingen.