Beschreibung
1626, in der turbulenten Zeit des Dreißigjährigen Krieges, verließ Václav Nosidlo von Geblice (1592-1649), der Stadtschreiber der nordböhmischen Stadt Leitmeritz (Litomerice), aus Glaubensgründen seine Heimat. Ab da erwartete ihn ein Schicksal, das er mit Vielen teilte: Er wurde zum sog. böhmischen Exulant in Sachsen. Der niedergeschlagene Ständeaufstand in Böhmen (1618-1620), die Rekatholisierung des Landes, der lange Krieg, Verbannung und Exil - all das gehörte in das Leben von Václav Nosidlo. Wie erlebte ein Bürger diese Ereignisse, den Krieg, die Flucht und das Leben im Exil? Was beschäftigte ihn? Was sah er, was fand er wichtig? Was beeinflusste ihn? Was dachte er? Er hinterließ ein schriftliches Zeugnis, das ermöglicht, sich seiner Lebenswelt anzunähern: seine Chronik der Jahre 1626 bis 1639. Die kommentierte Edition dieser auf Tschechisch verfassten Chronik und ihre Übersetzung ins Deutsche stellt zum ersten Mal diese spannende Quelle zum Dreißigjährigen Krieg, zur frühneuzeitlichen Migrationsforschung und vor allem zur Mentalitätsgeschichte dem tschechischen wie dem deutschen Wissenschaftspublikum zur Verfügung.
Autorenportrait
Martina Lisa studierte in Leipzig Mittlere und Neuere Geschichte und Deutsch als Fremdsprache. Sie verfasste ihre Magisterarbeit zur böhmischer Exulantengemeinde in Pirna, beteiligte sich an einem Forschungsprojekt zur Mentalitäts- und Migrationsgeschichte im 17. Jahrhundert. Die kommentierte Herausgabe der Chronik des Václav Nosidlo von Geblice ist der Abschluss dieser langjährigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema.
Leseprobe
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