Beschreibung
In literarischen wie auch in nicht-literarischen Texten der Renaissance ist das Verwischen der Grenzen von Fakt und Fiktion ein allgegenwärtiges Phänomen. Über den engeren Bereich der Dichtung hinaus lässt sich ein verstärktes Auftreten von Ambiguisierungsstrategien beobachten, die nicht zuletzt auch den theoretischen Diskurs durchziehen. Zum Teil handelt es sich dabei um inszenierte Spielformen; zum Teil sind solche Phänomene aber auch der Tatsache geschuldet, dass sich die Texte in antike Gattungstraditionen einschreiben und auf autoritative Modelltexte Bezug nehmen. Nicht selten dominiert in solchen Fällen selbst dort die imitatio gegenüber einer Verpflichtung auf Faktentreue, wo eine außertextuelle Referenz gegeben ist. Die Beiträge des Bandes sind nicht primär dem Aufdecken von Kollisionen von Fakt und Fiktion gewidmet, sondern dem Kartieren der Graubereiche, an denen man in der Frühen Neuzeit so viel Gefallen fand.
Autorenportrait
Ulrike Schneider, geb. 1967, Studium der Romanistik, Germanistik und des Deutschen als Fremdsprache in Saarbrücken und Paris. Promotion 1996 an der Universität des Saarlandes/Saarbrücken; von 1997 bis 2003 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin; 2004 Habilitation an der FU Berlin; von 2004 bis 2008 wissenschaftliche Oberassistentin und seit 2008 Professorin (französische und italienische Literaturwissenschaft) am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Literatur in Mittelalter und Renaissance, französische Literatur seit der Moderne (Roman, Lyrik, Aphoristik), Schwellenphänomene der Literatur (Fakt/Fiktion; Paratexte)
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