Beschreibung
Die abendländische Hexenverfolgung gilt als Inbegriff von tausendfachem Justizmord, Frauendiskriminierung und Fanatismus. Um ihren komplexen Mechanismen und Hintergründen auf die Spur zu kommen, hat sich in der modernen historischen Forschung die vergleichende Regionalstudie als besonders fruchtbar erwiesen: In einem klar abgegrenzten Raum können politische, rechtliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle, aber auch demographische und siedlungsgeographische Faktoren der Hexenverfolgung am intensivsten beleuchtet werden. Der vorliegende Band umfaßt drei solcher Studien zu südwestdeutschen Territorien, die besonders markante Verfolgungen erlebten: Im vorderösterreichischen Hohenberg kam es unter dem Einfluß von Wirtschaftskrisen und innerstädtischen Konflikten zur schweren Verfolgung, Reutlingen erlebte im Zusammenhang von Ratsneuwahlen mehrere Prozeßserien, während Ellwangen zeitweilig geradezu zu einem Verfolgungszentrum und Vorbild für die größten Verfolgungen überhaupt wurde. "Die hier versammelten Arbeiten führen nicht nur Midelforts Forschungen mit beträchtlichem Erkenntnisgewinn in die regionale Tiefe, sondern sie fügen auch unserer Anschauung von der Verklammerung der Verfolgungen mit politischen Strukturen wichtige Bausteine hinzu." Zeitschrift für Historische Forschung