Beschreibung
Wie keine andere historische Persönlichkeit dominiert Wenzel das kulturelle Bewusstsein des aktuellen und historischen Böhmens. Wie stark sich die Erinnerung an diese Gründerfigur über die Jahrhunderte gewandelt hat, zeichnen renommierte Autoren anschaulich nach. Kaum ein Land kann auf eine ähnlich kontinuierliche Staatssymbolik zurückblicken wie Böhmen bzw. das heutige Tschechien: Der heilige Wenzel/Vaclav galt als Staatsgründer, mittelalterlicher Schlachtenhelfer, als ewiger Herrscher und unangefochtener Mittelpunkt des kulturellen Gedächtnisses. Das ist er bis heute geblieben. Der böhmische Fürst Wenzel forcierte im 10. Jahrhundert die Christianisierung sowie den kulturellen Ausbau des Landes. Mit ihm verbindet sich noch heute eine doppelte Tradition: Sowohl Slawen als auch Deutsche nahmen und nehmen ihn für ihre eigene kulturelle Identität in Anspruch. Ein internationales Expertenteam untersucht die Bedeutung der zentralen Erinnerungsfigur für die unterschiedlichen gesellschaftlichen und konfessionellen Gruppen über die Jahrhunderte hinweg. Stefan Samerski ist Professor für Kirchengeschichte und lehrt in München und Berlin.
Autorenportrait
Stefan Samerski ist Professor für Kirchengeschichte in Berlin und außerplanmäßiger Professor an der LMU München.