Beschreibung
Eine leibphänomenologische Betrachtung von Geburt grenzt sich von der vorherrschenden geburtsmedizinischen Betrachtung ab und durchstößt zugleich die traditionelle Einschränkung auf das Abbildbare, Gegenständliche und Vermessbare. Sie weist eindringlich darauf hin, dass ein wesentlicher Teil des Geburtsgeschehens missverstanden wird, wenn man bloß die gewonnenen medizinischen Parameter deutet. Die Neue Phänomenologie wird der häufig ausgeblendeten Dimension gerecht, indem sie nach Weisen fragt, wie Hebammen etwas erleben und ihre leibliche Disposition beeinflusst wird. Im Zuge einer phänomenologischen Revision beruflichen Erlebens geht die Arbeit der Frage nach, welchen Beitrag eine Reflexion von leiblichen Eindrücken für eine erweiterte Hebammenkunde zu leisten vermag. Aus einer leibphänomenologischen Studie zum Unruheerleben der Hebamme wird deutlich, wie unzureichend die Erklärungsmodelle und methodischen Ansätze des Positivismus sind und welchen Dilemmata sich hierdurch der Stand der Hebammen ausgesetzt sieht. Es tritt hervor, dass die Hebamme selbst Teil des Geschehens in der Geburtssituation ist und welchen Beitrag zukünftig eine erweiterte Mäeutik zu leisten vermag, weil ihr eine andere Ontologie und Anthropologie zugrunde liegt. Dabei stehen der Leib und das Leibgemäße in dieser Arbeit in zweifacher Hinsicht im Fokus: einerseits in Form einer thematischen Erörterung, andererseits aber auch als methodischer Ausgangspunkt der Welterschließung.
Autorenportrait
Sabine Dörpinghaus ist 1966 in Wipperfürth geboren; langjährige Erfahrung im Kreißsaal, als Praxisanleiterin und freiberuflich tätige Hebamme sowie als Dozentin in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Gesundheitsfachberufen. Studium der Pflegepädagogik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO) in Köln (2001: Dipl.-Pflegewissenschaftlerin), Studium der Pflegewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (2008: Master of Science). Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung und Leitung vielfältiger wissenschaftlicher Forschungsprojekte im Bereich von Pflege und Hebammenwesen. Langjährige Leitung des Bildungsinstituts für Gesundheit in Bensberg der St. Vinzenz Pallotti Stiftung. Gründungsmitglied des Kölner Kreises für humane Geburtskultur in Köln. Zurzeit Professorin für Hebammenkunde an der KatHO in Köln.
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