Beschreibung
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gehört die Menschenwürde zu den tragenden Konstitutionsprinzipien des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Grundlage dessen bildet der Begriff der Menschenwürde, wie er sich über Jahrhunderte im europäischen Denken entwickelte. Von besonderer Bedeutung ist hierbei nicht nur die bekannte Konzeption von Immanuel Kant, sondern auch das Menschenwürdeverständnis bei Denkern der Renaissance wie Francesco Petrarca, Giannozzo Manetti und Giovanni Pico della Mirandola. Vielfach wird deshalb auch behauptet, der Begriff der Menschenwürde sei ein rein 'westlicher'.
Der Band versammelt Beiträge von renommierten Vertretern unterschiedlicher Disziplinen. Neben Beiträgen zur Stellung der Menschenwürde im Grundgesetz und seiner Entwicklung in der Renaissance sind Beiträge enthalten, die mit der Auffassung, Menschwürde sei ein rein 'westlicher' Begriff, brechen. Bestimmte Begriffe vom Wert des Menschen, wie sie seit dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeit in China entwickelt wurden, weisen durchaus relevante Ähnlichkeiten mit 'westlichen' Konzepten der Menschenwürde auf. Ähnliches gilt für die islamische Kultur, auch wenn es zwischen den mittelalterlichen, aufgeklärten Ansichten und den heutigen in der islamischen Welt erhebliche Unterschiede gibt oder diese kaum Berücksichtigung finden. Die Quellen in der eigenen Tradition wären vorhanden.
Autorenportrait
Dr. phil. Anne Siegetsleitner, geb. 1968, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Angewandte Ethik der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Nikolaus Knoepffler ist seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik an der Universität Jena und Leiter des dortigen Ethikzentrums. Er ist Gründer und Präsident des vornehmlich wirtschaftsethisch ausgerichteten Global Applied Ethics Network.