Bilder der Handschrift
Die graphische Dimension der Literatur, Klostermann/Nexus 71
Giuriato, Davide / Kammer, /
Erscheinungsjahr:
2006
Beschreibung
Die kulturwissenschaftliche Interessenverlagerung auf die Materialität der Zeichen hat Ansätze zu Modellen hervorgebracht, die eine nicht einseitig auf die Semantik des Textes hin orientierte, sondern an der semiotischen Bildlichkeit von Schrift interessierte Lektüre vorschlagen und so dem Oberflächenwiderstand der Zeichen Rechnung zu tragen versuchen. Diese methodische Aufwertung des Materiellen hat indes in den Arbeitsbereichen der Philologie, die direkt mit der Materialität von Schrift konfrontiert sind, kaum Resonanz gefunden. In diese Lücke treten die Beiträge dieses Bandes. Sie richten ihre Aufmerksamkeit aus textkritischer, schrifttheoretischer oder medizinhistorischer Perspektive auf einen fundamentalen, wenn auch vernachlässigten Gegenstand der Literaturwissenschaften, nämlich die Handschrift. Aus dem Inhalt: Michael Pfister und Stefan Zweifel: Das skripturale Sperma des Marquis de Sade Cori Mackrodt: Schriftstimmen. Zum Lesen von Hölderlins Manuskripten Klaus MüllerWille: 'Blue Ink turning Black' Vom reinen Werden der Schrift (Schreiben) Walter Morgenthaler: Gottfried Kellers Studienbücher Stephan Kammer: Reflexionen der Hand. Zur Poetologie der Differenz zwischen Schreiben und Schrift - Roger Lüdeke: Tanzschrift. Zu einer Zeitfigur in Paul Valérys Aufzeichnungen zu 'La Jeune Parque' Davide Giuriato: Wahrnehmen und Lesen. Ungelesenes in Walter Benjamins Notiz 'Über die Wahrnehmung in sich' Sandro Zanetti: Handschrift, Typographie, Faksimile. Marcel Duchamps frühe Notizen - 'Possible' (1913) Wolfram Groddeck: Gedichte auf der Kippe. Zu Robert Walsers Mikrogrammblatt 62 Martin Stingelin: Ein Selbstporträt des Autors als Midas. Das Spannungsverhältnis zwischen Schrift und Bild in Friedrich Dürrenmatts Spätwerk