Beschreibung
Briefe waren in der Zeit vor der Erfindung des Telefons zentral für die Kommunikation und sind bis heute eine faszinierende Quelle für die Forschung. Im Jahr 1870 wurden 334 Millionen Briefe in Deutschland versendet, 1895 waren es bereits über zwei Milliarden, also gut eine halbe Million pro Tag - und anders als heute, wo die meisten Briefe Werbung enthalten oder von Behörden kommen, war der Anteil der Privatbriefe sehr hoch. Bei denjenigen, die regelmäßig Briefe schrieben, waren fünf bis zehn pro Tag keine Seltenheit. Viele schrieben deutlich mehr - etwa so wie wir heute E-Mails. Nur ein Bruchteil dieser Briefe ist überliefert; die meisten gingen verloren oder wurden von den Empfängern oder deren Nachkommen bewusst vernichtet. Das Buch behandelt Spezifika und Rahmenbedingungen der Briefkommunikation seit der Aufklärung, greift Impulse aus der Historischen Netzwerkforschung auf und reflektiert die Bedeutung von Briefen für die Erforschung des 19. Jahrhunderts.
Autorenportrait
Christian Jansen studierte Geschichte und Mathematik in Heidelberg. Auf dieser Basis beschäftigte er sich viel mit quantitativen Verfahren und computergestützter Forschung, zuletzt bei der Rekonstruktion großer Briefnetzwerke des 19. Jahrhunderts. Nach vielen Jahren auf befristeten Professuren in Konstanz, Bochum, Jerusalem, Berlin und Münster ist er seit 2013 Inhaber eines Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Universität Trier. Jansens Arbeitsgebiete umfassen die deutsche und italienische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Schwerpunkt: Nationalismus und Liberalismus), Sozial- und Mentalitätsgeschichte sowie Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Näheres und Publikationsliste unter https://www.uni-trier.de/index.php?id=5196.
Leseprobe
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