Beschreibung
Die Blaubart-Texte gehören zu den Geschlechter- Mythen der Moderne, in denen Gewalt, Tod und Geschlecht eine gleichermaßen spektakuläre wie mysteriöse Verbindung eingehen. Das vorliegende Buch ist die erste umfassende Darstellung der Blaubart-Bilder in der deutschsprachigen Literatur und stellt den Frauenvernichter und Serienmörder Blaubart aus der Perspektive der neueren Geschlechterforschung als Repräsentanten einer Maskulinität in der Krise dar. Die Analyse verbindet in interdisziplinärer Weise verschiedene Diskurse, um Blaubarts Habitus der Frauenverführung, Frauenprüfung und Frauentötung zu entschlüsseln und über die Möglichkeiten der Befreiung aus dem Teufelskreis von Verführung und Gewalt zu reflektieren. Auf der Grundlage eines umfangreichen literarischen Textkorpus, von 1771 bis in die Gegenwart mit Beispielen von Ludwig Tieck, der Brüder Grimm, Herbert Eulenberg oder Georg Trakl, wird der Versuch unternommen, Blaubarts Geheimnis zu ergründen.