Beschreibung
Das Schaufenster gehört zu den bisher unterschätzten Phänomenen der Kunst des 20. Jahrhunderts, obwohl in der Zeit zwischen 1900 und 1960 zentrale Phasen künstlerischen Interesses an der Kunst der Schaufenstergestaltung auszumachen sind. Die Autorin zeigt, dass das Schaufenster bald nach der Jahrhundertwende als wichtiges Werbeinstrument für den Einzelhandel Bedeutung erlangte. Es prägte die Straßenzüge und wurde zu einem ästhetischen Faktor im Bild der modernen Großstadt. Dabei richtete sich die Gestaltung oft nach künstlerischen Kriterien: man übernahm Regeln aus der Farb- und Harmonielehre oder adaptierte moderne Kunststile wie etwa den Kubismus. Darauf wurden auch die zeitgenössischen Künstler selbst bald aufmerksam. Maler wie Macke, Kirchner, Dix oder die Amerikaner Sloan und Hopper entdeckten das Schaufenster als Bild-Motiv. Auch Fotografen wie Ben Shahn und Berenice Abbott entdeckten die alltäglichen Auslagen als reizvolle Motive. Einige der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, darunter Dalí, Duchamp, Rauschenberg mit Johns sowie Warhol gestalteten nun selbst Schaufenster oder stellten in ihnen Kunstwerke aus. Das Buch bietet an Beispielen aus Berlin und New York einen interessanten Einblick in ein zeitgenössisches Kultursegment zwischen Kunst und Kommerz vom Deutschen Werkbund bis zur Pop-Art.