Beschreibung
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2007 an Saul Friedländer Saul Friedländers Buch über die Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden ist einhellig als eines der bedeutendsten historischen und literarischen Werke unserer Zeit gerühmt worden. Nirgendwo sonst wird die Geschichte des Holocaust so eindringlich, kenntnisreich und reflektiert erzählt. Wer wissen will, was in Deutschland und dann in ganz Europa zwischen 1933 und 1945 geschehen ist, und wie es geschehen konnte, der kommt an dieser vielfach preisgekrönten Darstellung nicht vorbei. "Eine makellos sachliche und gründliche Arbeit: Die Fassungslosigkeit wird hier erklärt, doch glücklicherweise und mit gutem Grund nicht eliminiert (.) Ein erstaunliches und ergreifendes, ein unvergessliches Buch." Marcel ReichRanicki "Wer dieses Buch gelesen hat, der wird es nicht vergessen; es ist emotional aufwühlend, intellektuell herausfordernd, es ist wahrhaftig (.) das beste Buch, das es zu diesem Thema gibt." Ulrich Herbert, Süddeutsche Zeitung "Die wichtigste Darstellung des Holocaust aus der Feder eines Überlebenden und großen Gelehrten - ein Meisterwerk." Volker Ulrich, Die Zeit "Saul Friedländer hat eine exzellente Gesamtdarstellung des Holocaust geschrieben und zugleich den Opfern ein Denkmal gesetzt (.) Wer wissen will, wie es eigentlich gewesen ist, der muss dieses Buch lesen." Dieter Pohl, Der Spiegel "Saul Friedländer schildert die Jahre der Vernichtung mit einer ungeheuren Wucht und Dramatik. Seine Erzählform erinnert an einen Filmregisseur. Und er verbindet elegant Einzelschicksale mit dem Weltgeschehen." Dan Diner, Die Welt
Autorenportrait
Saul Friedländer wird am 11. Oktober 1932 als Pavel Friedländer in Prag geboren. Aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln emigriert die Familie 1939 nach der Besetzung Prags durch die Deutschen nach Frankreich. Während ihr Sohn nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich als Internatsschüler und getaufter Katholik unter dem Namen Paul-Henri Ferland überlebt, werden die Eltern wahrscheinlich 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Nach dem Krieg wendet sich Friedländer unter dem Eindruck des Holocaust dem Judentum zu und wandert 1948 in den neu gegründeten Staat Israel aus. Nach dem Studium an der School of Law and Economics in Tel Aviv erwirbt Friedländer 1955 am Pariser Institut d?Etudes Politique das Diplom der Politikwissenschaften. 1963 promoviert er in Genf und beginnt dort am Institut für Internationale Studien seine akademische Laufbahn. Hier lehrt er von 1967-1987 als ordentlicher Professor und nimmt zudem ab 1976 den Ruf als Ordinarius für moderne europäische Geschichte an der Tel Aviv University und ab 1987 einen Lehrstuhl für Geschichte der University of California in Los Angeles an. Als das Opus Magnum in Saul Friedländers Werk gilt die Synthese seiner wissenschaftlichen Arbeit, die in dem zweibändigen Werk »Das Dritte Reich und die Juden« veröffentlicht ist. In dem ersten Band »Die Jahre der Verfolgung 1933-1939« (1997, dt. 1998), in dem er zahlreiche Einzelstudien sowie relevante Dokumente in den großen Zusammenhang einordnet, arbeitet er mit Perspektivenwechseln zwischen Opfern und Tätern, zwischen Analyse soziopolitischer Strukturen und persönlichen Schicksalen unter der zugrunde liegenden Fragestellung, wie in einem hoch entwickelten Volk eines der größten Verbrechen der Weltgeschichte geschehen konnte. Mit dem zweiten Band »Die Jahre der Vernichtung 1939-1945« (dt.2006, engl. 2007) bewahrt Friedländer mithilfe von Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Erinnerungen, sowie dem Anspruch, dass eine Gesamtgeschichte des Holocaust alle Ebenen in den Blick nehmen und integrieren muss, seine Darstellung der Vernichtung der Juden vor der Gefahr der »domestizierenden« Erinnerung. Für seine wissenschaftliche und literarische Tätigkeit hat Saul Friedländer zahlreiche Ehrungen entgegen genommen. Hierzu gehören unter anderem der Preis der Leipziger Buchmesse (2007), Geschwister-Scholl-Preis (1998), Yad Vashem Jacob Buchmann Award (1997), National Jewish Book Award (1997) und 1983 der Israel Prize. Saul Friedländer hat drei Kinder und vier Enkelkinder. Nach Beendigung seiner Professur in Tel Aviv lebt er wieder vorrangig in Los Angeles.