Beschreibung
Um die Deutung der Werke Caspar David Friedrichs konkurrieren drei Modelle: die religiöse, die politische und die frühromantisch-naturmystische Variante. Dagegen unternimmt es diese Darstellung zu zeigen, daß sie alle gleichermaßen einseitig sind. Sie besticht durch eine detaillierte Analyse des künstlerischen Werkprozesses. Dabei legt sie ein höchst wirksames Ordnungsprinzip offen - begründet in Friedrichs ästhetisch fundierter Religionsauffassung. Werner Busch erschließt so einen neuen Zugang zum Werk eines der bedeutendsten und zugleich rätselhaftesten deutschen Maler. Über Caspar David Friedrich ist viel geschrieben worden. Und seine sehr eindringlichen, in ihrer Bedeutung aber schwer greifbaren Werke verleiten dazu, ihnen wahlweise einen absoluten oder gänzlich relativen Sinn beizumessen: sie entweder eindeutig religiös bzw. politisch auszudeuten oder ihre Sinnoffenheit diskursiv zu umkreisen. All diese Herangehensweisen versäumen eines: Sie vergessen zu fragen, wie und vor allem mit welchen Mitteln der Künstler im einzelnen Werk Sinn stiftet, wann sich das Werk der Festlegung entzieht und vor allem - mit welchen Gründen. So versucht dieses Buch etwas sehr Altmodisches: Die genaue Naturaneignung der Studien Caspar David Friedrichs zu verstehen und sein ästhetisches Verfahren, das jedem Bild ein abstraktes Ordnungsgerüst gibt, zu begreifen. Anders gesagt: einerseits den Werkprozeß nachzuvollziehen und andererseits diesen Prozeß zu historisieren. Seine Rechtfertigung findet ein solches Verfahren in C. D. Friedrichs von Schleiermacher geprägter Religionsauffassung - und in der Evidenz der Bilder. Werner Busch gibt damit dem Werk Caspar David Friedrichs seinen geschichtlichen und ästhetischen Ort zurück.