Beschreibung
Für Anhänger und Gegner der katholischen Kirche scheint es gleichermaßen offensichtlich: Die Beziehung zwischen katholischer Kirche und Moderne ist heillos zerrüttet. Mögen die Diagnosen und Schuldzuweisungen differieren, eines scheint festzustehen: die Beziehung zwischen der katholischen Kirche und der Moderne hat die Form einer Fundamentalopposition. Allerdings gibt es Gründe für Skepsis gegenüber diesem weitverbreiteten Bild. Fragen stellen sich zum genauen Verständnis des Begriffs der Moderne und angesichts der Rede vom postsäkularen Zeitalter auch im Hinblick auf die These von der prinzipiellen Gegnerschaft der Moderne zur katholischen Kirche. Zum anderen scheint es, dass sich das historisch belastete Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Moderne spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil geändert hat. Hat die Moderne der katholischen Kirche vielleicht sogar einen Dienst erwiesen, indem sie der Kirche in dem komplexen Prozess der Säkularisierung die Konzentration auf ihre eigentlichen Aufgaben ermöglichte? Schließlich lässt sich darauf hinweisen, dass katholische Kirche und Moderne so wichtige Überzeugungen wie die von der unbedingten Würde des Menschen, der universalen Geltung der Menschenrechte oder vom Wert der menschlichen Vernunft teilen und daher auch gemeinsam verteidigen sollten. Der Band "Katholische Kirche und Moderne" behandelt diese und andere Fragen zum Verhältnis von katholischer Kirche und Moderne unter systematischen und historischen Aspekten in Offenheit für die Anliegen der Moderne und der katholischen Kirche.