Beschreibung
Die Zeit von 1917 bis 1945 ist für den Jesuitenorden in Deutschland zunächst eine Periode des raschen Wachstums, der Gründungen, der Schaffung neuer Institutionen (Hochschulen, Schulen) und auch vielfältiger seelsorglicher Innovationen. Neue theologische, spirituelle und pastorale Ansätze, die den Kontakt mit dem Empfinden einer neuen Generation suchen und die apologetische Verteidigungs-Mentalität überwinden, finden Resonanz unter vielen Jesuiten, aber auch Widerstände und Bedenken, besonders seitens der Ordensleitung unter dem Generalobern Ledochowski, die den herkömmlichen Seelsorgsmethoden und kirchlichen Paradigmen verhaftet ist. Die Auseinandersetzungen um den Bund Neudeutschland, den Kurs der "Stimmen der Zeit" sowie um die "liturgische Bewegung" sind in dieser Hinsicht aufschlußreich. Und schließlich ist es die Zeit des "Dritten Reiches". Sie ist bisher für den Jesuitenorden überwiegend unter der Fragestellung des "Widerstandes" (und hier einiger weniger markanter Persönlichkeiten) erforscht worden. In diesem Band wird einerseits zum erstenmal eine Gesamtdarstellung für diese Epoche in ihren vielfältigen Facetten versucht, anderseits einige signifikante "Fallbeispiele" vorgestellt, die bisher noch nicht zusammenfassend untersucht wurden oder für die sich aus den Quellen neue Aspekte ergaben (Josef Spieker, Friedrich Muckermann, die "Sittener Affäre").