Beschreibung
Die europäischen Nationen sind historisch junge, 'erfundene' Phänomene, so auch die russische Nation. Die Literatur des russischen Realismus war bei der 'Erfindung' stets involviert: Berühmte Schriftsteller, allen voran Dostojewski, engagierten sich für das russische Volk. Andere, skeptische Stimmen, erzählten von Bauern, die eben nicht zu Russen wurden. In dieser diskursanalytischen Studie werden historiographische, ethnographische und belletristische Texte untersucht und verglichen. Am Beispiel von Ernährung, Justiz und Liebesleben arbeitet Andrea Zink die wichtigsten Strategien heraus, mit denen das 'typisch Russische' aus dem Bauernalltag konstruiert wurde. Dabei zeigt sich, dass die nationale Idee vor allem die ökonomischen Interessen von Staat und Elite verschleiern sollte.
Autorenportrait
Andrea Zink, Dr.habil., Jahrgang 1959, ist Lehrbeauftragte für Slavische Literaturwissenschaft und Osteuropastudien an den Universitäten Basel und Bern.