Beschreibung
Die jüdische Neutestamentlerin Adele Reinhartz untersucht in ihrer Monografie vielschichtig und perspektivenreich das Johannesevangelium und bezieht dabei wichtige Erkenntnisse aus der Literaturwissenschaft und der feministischen Theologie mit ein. Sie tritt dem Buch, bzw. dessen impliziertem Autor, dem Geliebten Jünger, als potentiellem Freund entgegen und ringt mit ihm um eine mögliche Freundschaft. Nacheinander nimmt sie vier verschiedene Lektüreperspektiven ein und liest aus der jeweiligen Perspektive die verschiedenen Erzählstränge, die sie im Evangelium identifiziert: Die Geschichte Jesu, die Geschichte der Welt und die Geschichte der johanneischen Gemeinde. Ein spezielles Augenmerk richtet sie dabei auf die Haltung des Evangeliums gegenüber den Jüdinnen und Juden und auf die vom Geliebten Jünger verwendete Rhetorik binärer Opposition zwischen denen, die Jesus annehmen und den 'anderen'. So stellt sie die Frage nach den ethischen Implikationen jedweder Lesehaltung - nicht nur den Theologinnen und Theologen.
Autorenportrait
Adele Reinhartz, Dr. theol., ist Professorin der Abteilung Religion und Kultur an der Wilfrid Laurier Universität, Waterloo, Kanada. Sie forscht zur Geschichte und Literatur des frühen Judentums und Christentums, jüdisch-christlichen Beziehungen und Berührungspunkten von Bibel und Film.