Teil 1: Der aus Graubünden stammende Neulateiner Simon Lemnius (1511-1550) ist vor allem durch seinen Konflikt mit Luther und die spätere engagierte Parteinahme Lessings für den von der Orthodoxie verfemten Dichter in die Literaturgeschichte eingegangen. Ziel der Studien ist es zunächst, den Hergang des Konflikts und seine politischen Hintergründe von einer nüchternen Quellenanalyse her zu beschreiben und so eine Korrektur der tradierten, vorwiegend polemischen Deutungsmuster zu erreichen. Die Darstellung des realgeschichtlichen Kontexts bildet die Grundlage für eine Untersuchung der beiden für den Verlauf des Streits interessantesten Schriften des Lemnius, seiner «Epigrammata» und seines obszönen antilutherischen Dramas «Monachopornomachia». Sie ist auch der Orientierungsrahmen für die sich anschliessende Analyse der Lemnius-Rezeption. - Die Studien werden ergänzt durch einen Realienkommentar zu allen in Teil 2 abgedruckten Texten des Lemnius. Teil 2: Der Band enthält eine kritische Ausgabe sämtlicher Schriften des Lemnius, die im Verlauf seiner Auseinandersetzung mit Luther entstanden sind: «Epigrammata», «Querela», «Apologia», «Monachopornomachia». In Paralleldruck ist eine deutsche Übersetzung beigefügt. Zusätzlich werden in einem Anhang alle relevanten Quellenstücke mitgeteilt, die über den unmittelbaren Ablauf der Ereignisse Auskunft geben.

«Eine der berüchtigsten lit. Affären des Ref.zeitalters ... ist dank der sorgfältig abwägenden U. und der beigegebenen Textedition erstmals zu überblicken. ... eine wichtige Ver- öffentlichung.» (Archiv für Reformationsgeschichte)