Beschreibung
Der Band versammelt die Referate einer Wiener Tagung zum Thema Genese, Verwendung und Wirkung mittelalterlicher Urkunden und Briefe unter den paradigmatischen Leitbegriffen §pragmatische Schriftlichkeit§ und §Verschriftlichung§. Im Mittelpunkt stehen die Einbettung von Urkunden in zeitgenössische mündliche und schriftliche Diskurse und die eingeschlagenen Kommunikationswege, die Erfassung von Textstrategien, die Materialität und der symbolische Wert von Urkunden sowie die Struktur damaliger Verwaltungsorgane. Dabei wird versucht, über eine rechts- und verfassungsgeschichtliche Urkundeninterpretation hinaus eine §histoire totale§ von Urkunden anzuregen und der gesellschaftlichen Dimension der Schriftlichkeit näher zu kommen. Die Beiträge erfassen die Zeit vom 9. bis zum 15. Jahrhundert und den Raum von Holland bis Italien und von Frankreich bis zur Slowakei. In drei wissenschaftsgeschichtlichen Beiträgen werden zudem die sog. Privaturkunde und der Werdegang des Unternehmens §Regesta Imperii§ behandelt. Der Band beweist, dass die selbstständige Erforschung der Quellengattung §Urkunde§ immer noch wertvolle Ergebnisse liefert, die neben der klassischen Urkundenlehre auch der allgemeinen Geschichte zugute kommen.
Autorenportrait
Karel Hruza arbeitet als Historiker am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien.