Beschreibung
Ulrich von Liechtensteins 'Frauenbuch', das Seitenstück zum 'Frauendienst', ist ein Geheimtipp: Ein Ritter und eine Dame diskutieren fintenreich und ohne Tabuthemen darüber, warum sich Mann und Frau (auch im Mittelalter) einfach nicht verstehen. Ulrich tritt am Ende selbst auf und entscheidet den Streit - zu wessen Gunsten wird hier nicht verraten.
Autorenportrait
Ulrich von Li(e)chtenstein, um 1200/10 - 26. 1. 1275. Der steirische Adelige spielte eine wichtige Rolle in der Landespolitik und ist als Truchsess der Steiermark (1244/45), Marschall (1267-72) und Landrichter (1272) urkundlich bezeugt. Ein anderes Bild zeichnet sein scheinbar autobiographisches Hauptwerk, der Frauendienst (um 1250/55). Hier stellt U. als Erzähler in einer strophisch gegliederten Verserzählung, in die seine Lieder eingefügt sind, seine 'Minnebiographie' vor, beschreibt (z. T. mit grotesken Details) seinen vergeblichen Minnedienst und die damit verbundenen Turnierfahrten. Die einzelnen Stationen sind Mustern der lyrischen und epischen Dichtung nachgebildet. Ein zweites Werk U.s, Frauenbuch (um 1257), ist eine Minnerede, in der im Gespräch zwischen Ritter und Dame Verhaltensregeln abgehandelt werden, wiederum in einer Mischung aus Ernst und karikierender Übertreibung. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.