Beschreibung
Unser Wissen von Sprache können wir in Form von Begriffen, Erzählungen oder Bildern objektivieren, wobei die begriffliche Repräsentation üblicherweise als höchste Stufe der Wissensbildung gilt. Gleichwohl sollten wir die narrativen und sinnbildlichen Objektivierungen von Sprache keineswegs nur als defizitäre Vorstufen der begrifflichen ansehen, sondern eher als ergänzende Formen. Die begriffliche Erschließung von Sprache hilft uns, Sprache als Erfahrungsgegenstand kategorial einzuordnen und uns argumentativ über sie zu verständigen. Die narrative hilft uns, das pragmatische Funktionspotenzial der Sprache in konkreten Lebenszusammenhängen kennenzulernen. Die sinnbildliche hilft uns, die komplexen Strukturen und Funktionen von Sprache über Analogien zu empirisch fassbaren Erfahrungsgegenständen in den Blick zu bekommen. Deshalb lassen sich Sinnbilder über Sprache als hermeutisch-heuristische Hypothesen verstehen, die mehr als ornamentale Funktionen haben. Sie gehen aus einem experimentellen Denken hervor und wollen unserer Nachdenken über Sprache dialektisch in Fluss halten. Sie veranschaulichen uns die Genese und die Substrukturen unseres Wissens von Sprache und wollen dieses nicht abschließend auf statische Begriffe bringen.
Autorenportrait
Wilhelm Köller, Universität Kassel.