Die deutsche Griselda
Transformationen einer literarischen Figuration von Boccaccio bis zur Moderne, F
Aurnhammer, Achim / Schiewer, /
Erscheinungsjahr:
2010
Beschreibung
Der vorliegende Band behandelt die deutsche Rezeption der letzten Novelle von Boccaccios Decameron. Sie handelt von Griselda, einer armen Bauerntochter, die von Gualtieri geehelicht, verstoßen und unmenschlich gedemütigt wird, bis sie nach allen geduldig bestandenen Proben erneut zur Gemahlin und Markgräfin wird. Der Band erschließt die deutsche Rezeption der Novelle, die ihre nachhaltige Wirkung Petrarcas lateinischer Adaption verdankte, vom Mittelalter bis zur Moderne. Im Zentrum der Beiträge steht die soziale Figuration des Griselda-Stoffes, an der das Geschlechterverhältnis während einer bald 700 Jahre andauernden Rezeptionsgeschichte durchgespielt wurde. Der Begriff Figuration scheint geeignet, die ästhetischen Metamorphosen der Griselda im Wandel ihrer Beziehungen zu ihrem Ehemann, aber auch zu ihren Eltern, ihrer Familie, ihren Kindern und zu anderen gesellschaftlichen Gruppen wie Hofleuten und den Untertanen des Grafen zu beschreiben. Zugleich impliziert die Kategorie der Figuration in ihrer ursprünglich rhetorischen wie modern performativen Bedeutung das Potential literarästhetischer Anschaulichkeit, mit der abstrakte soziale Strukturen und Genderdifferenzen als Figurenbeziehung inszeniert werden.
Autorenportrait
Achim Aurnhammer, Hans-Jochen Schiewer, Universität Freiburg.