Beschreibung
Dieser Band führt Arbeiten zusammen, die neben der Konzentration auf juristisch-terminologische Fragen das Recht als einen kommunikativen Bereich mit ihm eigenen Einbindungen in unterschiedliche gesellschaftliche Domänen behandeln. Es werden sowohl einzelsprachliche als auch sprachübergreifende Merkmale juristischer Kommunikation untersucht. Dabei werden auch kontrastive Aspekte einbezogen. Von besonderer Relevanz sind Fragen der Übersetzung normativer Texte, die für Situationen institutioneller Mehrsprachigkeit – wie sie in der Europäischen Union und in der Schweiz, aber auch in Grenzregionen bestehen – charakteristisch sind. Es werden theoretische und forschungsmethodische Fragen erörtert, die mit Konventionen und/oder Funktionen juristischer Texte und nicht zuletzt mit der Entwicklung fachkommunikativer Kompetenz in der akademischen Ausbildung zusammenhängen. Ein Großteil der Studien ist empirisch basiert.
Viele Beiträge wurden beim 15. Europäischen Fachsprachensymposium (
, Universität Bergamo, 29. August-2. September 2005) präsentiert; diese wurden durch Arbeiten zu dort nicht behandelten Themen aus dem Bereich Sprache und Recht erweitert, so dass der Band ein breites Spektrum rechtslinguistischer Forschung repräsentiert.
Autorenportrait
Die Herausgeber: Dorothee Heller ist Professorin für Deutsche Sprache und Germanistische Linguistik an der Universität Bergamo und Mitbegründerin des dortigen Forschungszentrums CERLIS (
). Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Fachtextlinguistik (insbesondere Rechts- und Wissenschaftskommunikation), kontrastive Linguistik, Deutsch als Fremdsprache.
Konrad Ehlich ist Professor für Deutsch als Fremdsprache / Transnationale Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und leitet dort das gleichnamige Institut. Seine Forschungsschwerpunkte sind Linguistische Pragmatik, Diskursanalyse, Texttheorie; Wissenschaftssprachkomparatistik; Deutsch als Fremdsprache / Zweitsprache; Schriftlichkeit und Mündlichkeit; Sprachsoziologie und Sprachpolitik; Sprachaneignung; Hebraistik.
Rezension
«(...) der interdisziplinär und international gut fundierte Band [hat] viel Lesenswertes zu bieten. Alle darin enthaltenen Beiträge gewähren anregende und auch nachdenkliche Einblicke in den Sprachgebrauch im rechtlichen Bereich. Auch der Titel des Bandes, 'Studien zur Rechtskommunikation', ist glücklich gewählt, denn bei aller thematischen Vielfältigkeit steht hier die Kommunikation, einschliesslich von Fragen über Wissenstransfer, Verständlichkeit, Argumentation und Übersetzung, im Mittelpunkt des Interesses.» (Tuomo Fonsén, Neuphilologische Mitteilungen)
Inhalt
Aus dem Inhalt: Dorothee Heller/Konrad Ehlich: Einleitung – Markus Nussbaumer: Gesetzestext und Wissenstransfer? - Welche Funktionen Gesetzestexte erfüllen müssen und wie man sie optimieren kann – Karin Luttermann: Mehrsprachigkeit am Europäischen Gerichtshof. Das Referenzsprachenmodell für ein EU-Sprachenrecht – Bernd Spillner: Sprachliche und kulturelle Kontraste von Fachtexten - am Beispiel von Rechtsverordnungen – Alessandra Lombardi: «Rechtswidrige Taten fördern.» Usuelle Wortverbindungen in strafrechtlichen Texten (deutsch vs. italienisch) – Doris Höhmann: Zur fachsprachlichen Konfiguration des Modalverbs
in juristischen Texten – Davide Mazzi: Reporting verbs: a tool for a polyphonic reading of judgements – Jan Engberg/Nina Janich: Über die Komplexität fachkommunikativer Sprachkompetenz und ihrer Beschreibung – Wilhelm Griesshaber: Vermittlung der deutschen Fachsprache des Rechts als Fremdsprache – Suzanne Ballansat/Gunhilt Perrin: Kombinierte Analyse von Inhalt und Sprache juristischer Texte als Vorbereitung auf den Übersetzungsunterricht – Heidrun Kämper: Die Konstruktion der KZ-Welt im Gerichtssaal. Das Redeverhalten der Angeklagten im Auschwitz-Prozess. Inhaltsverzeichnis