Beschreibung
Er arbeitet als Gärtner im städtischen Friedhof. Man hat ihm den Bezirk mit den Kindergräbern zugeteilt. Mit Hingebung kümmert er sich um die Grabstätten, liebevoll pflegt er die Grünanlagen. Er ist ein Gezeichneter. Auf der Spur dunkler Erinnerungen will er die Einsamkeit der eigenen Kindheit auslöschen, will ganz Familie sein. Être famille enfin. Dafür geht er mit den Frühverstorbenen eine geheime, innige Verbindung ein. Er gibt ihnen Pflanzennamen, hört auf ihre Wünsche und erfüllt sie nach Kräften. In der bevorstehenden Umstrukturierung des Friedhofs sieht der 'Kindergärtner' eine Bedrohung seiner Schützlinge. Er gerät in inneren Aufruhr, unternimmt alles, um sie zu schützen. Immer unangepasster wird sein Verhalten. Und er hat einen Plan: den Kauf eines abseits gelegenen, leerstehenden Häuschens mit Garten. Den Toten wird es am neuen Ort gut gehen.
Autorenportrait
Thomas Sandoz lebt im Kanton Neuenburg und hat Prosa, Essays und Monographien veröffentlicht und dafür diverse Auszeichnungen erhalten. Insbesondere 2011 den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für »Même en terre« (Grasset). Die zuletzt erschienenen Titel sind »Les temps ébréchés« (Grasset, 2013), »Malenfance« (Grasset, 2014), »Croix de bois, croix de fer« (Grasset, 2016), »La balade des perdus« (Grasset, 2018). Die Übersetzung von »Même en terre« ist unter dem Titel »Ruhe sanft« im verlag die brotsuppe erschienen. Übersetzt hat Yves Raeber.