Beschreibung
Am 24. Mai 1882 wird mit dem Bau des Hotels begonnen. Es entstehen 300 Zimmer für 450 Gäste, die damals mit ihren Domestiken anreisten. Diese logierten unter dem Dach. Das Hotel war voll elektrifiziert. Dafür war extra ein Wasserkraftwerk gebaut worden, das von den Wassern des Inn gespeist wurde. Die Heizung bestand aus drei riesigen Lokomotiv Dampfkesseln, die das ganze Hotel heizten. Spektakulär war die Frischluftzufuhr in allen Zimmern durch Ozonatoren. Das Hotel wartete mit zwei Sensationen auf. Erstens die elektrische Beleuchtung und ein Aufzug. Am 1. Juli 1884 öffnete das damals grösste und modernste Grand Hotel der Alpen in Maloja seine Pforten. Der belgische Graf Camille de Renesse lud Hochfinanz und Adel zur Eröffnung seines kuppelgekrönten Palastes. Etwa 6000 Besucher kommen um das Hotel «Maloja Kursaal» zu bestaunen. Doch schon 3 Tage nach der feierlichen Eröffnung bricht in Italien eine Choleraepidemie aus. Die Grenzen werden vom 4. Juli bis 8. September 1884 geschlossen. Die Gäste bleiben aus und die «Valse de Maloja» läutet nicht eine glänzende Zeit für Maloja ein, sondern das Hotel Kursaal de Maloja. Im Dezember 1884 erklärt der Graf seine Zahlungsunfähigkeit. Es gibt noch andere Gründe, die der Ära Renesse ein Ende bereiteten. Die Todesursache der jungen Gräfin, am 20. September 1884 in einem Basler Hotel, ist bis heute nicht geklärt.
Autorenportrait
Peter Böckli, 1936 geboren, absolvierte sein Studium an der juristischen Fakultät der Universität Basel. Dissertation 1961. 1963-1966 Auslandaufenthalte in New York und Paris, 1967 Advokat in Basel. Em. Professor für Wirtschafts- und Steuerrecht; zahlreiche Fachpublikationen.