Beschreibung
In siebenunddreißig giftigen Mikro-Fiktionen erweist sich Bruce Bégout als Spezialist für den Horror des Alltäglichen, als kalter Sezierer unguter Seltsamkeiten. Was man nicht mehr sieht und spürt, was uns aber maximal bestimmt und überwölbt, wird binnen weniger Sätze zum Protagonisten der Handlung und bringt auf drei, vier Seiten wie beiläufig die Welt zum Kippen. Vor dem Hintergrund postindustrieller Nicht-Orte, den Gewerbegebieten, Altenheimen, Autobahnen, Möbelhäusern, Baustellen und Seelenlandschaften unserer Zeit laboriert ein menschlich-allzumenschliches Personal an seinen ganz und gar zeitgenössischen, will sagen: so beliebigen wie zwanghaften Obsessionen. Bégouts 'krankhafte Fantasien', eines David Cronenberg und J.G. Ballard ebenbürtig, sind geformt an jenem 'Spleen de Paris' Charles Baudelaires, der dem Ennui des 19. Jahrhunderts seine Figuren und Szenen gab. Im grellen Licht dieser Prosa zeichnet sich ab, was Literatur - jenseits des so sorgsam unterhaltenen Identifikationsangebots - gegenwärtig einzufordern im Stande ist.
Autorenportrait
Bruce Bégout ist Schriftsteller und Philosoph phänomenologischer Ausrichtung und hat sich als Autor literarischer Essays und Erzählungen einen Namen gemacht. Er forscht zur Urbanität, zum Allgemeinplatz und zum Alltäglichen, hat das amerikanische Motel in all seinen Facetten beschrieben und unterrichtet derzeit an der Universität Bordeaux.