Beschreibung
Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das 'doing' bzw. 'dancing gender' im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet. Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden 'Backlash', der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
Autorenportrait
Marie-Luise Angerer ist Professorin fu¨r Medientheorie/Medienwissenschaft an der Universität Potsdam, geschäftsfu¨hrende Direktorin des Brandenburgischen Zentrums fu¨r Medienwissenschaften (ZeM) sowie Sprecherin des Forschungskollegs Sensing: Zum Wissen sensibler Medien. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Verbindung von Affekt- und neurowissenschaftlichen Theorien, Medientechnologien und die sich hieraus ableitenden Reformulierungen psychoanalytischer / poststrukturalistischer Begriffe (Unbewusstes, Begehren u.a.). Zu ihren Publikationen zählen u.a. Affektökologie. Intensive Milieus und zufällige Begegnungen (meson press, 2017), Vom Begehren nach dem Affekt (diaphanes, 2007), das 2014 mit einem neuen Kapitel unter dem Titel Desire After Affect in englischer Übersetzung erschien, Timing of Affect. Epistemologies, Aesthetics, Politics (mit Bernd Bösel und Michaela Ott, diaphanes 2014) sowie aktuelle Aufsätze zum Nichtbewussten und zur Neuverteilung von agency zwischen humanen und nonhumanen Akteur_innen.
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