Beschreibung
'Die Idylle' und 'Das letzte Wort', entstanden 1935 und 1936, sind wohl die ersten Erzähltexte überhaupt, die Blanchot geschrieben hat. Erst 1951 konnte er sich zu ihrer Veröffentlichung entschließen. Hierzulande vor allem vom Hörensagen bekannt, liegen die beiden Prosastücke und der 1983 entstandene 'Nachtrag' nun zum ersten Mal auf deutsch vor. Eigentümlich, rätselhaft und prophetisch scheint 'Die Idylle' das Grauen der Konzentrationslager vorwegzunehmen, doch wird Blanchot im Nachtrag jede Möglichkeit, das Lager zu beschreiben, verneinen. Oder vielmehr: 'Jede Erzählung wird eine Erzählung vor Auschwitz sein.'
Autorenportrait
Maurice Blanchot war Journalist, Literaturtheoretiker und Schriftsteller. Als Sohn einer wohlhabenden katholischen Familie wuchs er in gesicherten Verhältnissen auf. 1925 ging er nach Straßburg, wo er Philosophie und Deutsch studierte und Emmanuel Levinas kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Später ließ er sich in Paris nieder, wo er am Krankenhaus Sainte-Anne ein Studium der Medizin aufnahm. Während des zweiten Weltkriegs war Blanchot Mitglied der Résistance, später unterschrieb er das Manifest der 121, das sich gegen den Algerienkrieg aussprach. Seit 1953 schrieb Blanchot regelmäßig Beiträge für die Nouvelle Revue Française, die gemeinsam mit seinen Erzählungen und Romanen Generationen von Künstlern, Schriftstellern und Theoretikern nachhaltig geprägt haben. Sein literarisches Schaffen kreist um die prekäre Geste des Schreibens, die Erfahrung des Lesens und den intimen Zusammenhang von Literatur und Tod, dem Blanchot in aporetischen Wendungen und paradoxalen Konstruktionen sprachlichen Ausdruck zu verleihen suchte. Hierzulande hat die Rezeption seines Werks gerade erst begonnen.
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