Beschreibung
Die Arbeit des Philosophen wird primär als Arbeit am Argument und am Begriff aufgefasst. Beispiele spielen hingegen eine sekundäre Rolle, gehorchen sie doch bloß illustrativen Zwecken. Ohne Beispiele verlören in philosophischen Texten Begriffe ihren Kontext, Argumentationen begännen zu springen, Theorien würden gegenstandslos. Mirjam Schaub liest kanonische philosophische Texte als implizite Theorien über die Friktionen, die sich zwischen dem Singulären und dem Exemplarischen in systematischer Perspektive auftun. Aristoteles, Nelson Goodman und Giorgio Agamben werden dabei als Beispieltheoretiker herangezogen, andere als mit ihren Beispielen je anders ringende Praktiker vorgestellt. Die Studie untersucht, 'wie über die Verwendung von Beispielen in philosophischen Texten mit dem rhetorischen Exempelgebrauch gebrochen und eine Experimentalordnung aufgebaut wird, in der die Exempelverwendung und das Scheitern am Beispiel eine - philosophisch nicht wirklich zu bewältigende - Singularität evoziert'. (Niklaus Largier, Berkeley)
Autorenportrait
Mirjam Schaub ist seit 2017 Professorin für Philosophie an Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Zuvor war Sie Professorin für Ästhetik und Kulturphilosophie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg, forschte in u.a. in Paris und Edinburgh und lehrte an der FU Berlin und der TU Dresden. 2001 promovierte sie in zwei Bänden über Gilles Deleuze (Kino und Ereignisphilosophie), 2009 habilitierte sie über Logik und Praxis des Beispielgebrauchs in Philosophie und Ästhetik. Ihre systematischen Arbeitsschwerpunkte liegen in der Kunst-, Kultur- und Filmphilosophie, der Epistemologie und Ästhetik, sowie in der politischen Philosophie.
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