Beschreibung
Dem Festspiel als bedeutender Schöpfung der schweizerischen Theaterkultur wurde bisher keine einzige Monografie gewidmet. Die wenigen bisher realisierten Studien konzentrieren sich auf die Hochblüte um 1890 und 1940 und nehmen für die Zeit nach 1950 einen rapiden Bedeutungsverlust des Festspiels an. Die Publikation macht die Vitalität des neueren Festspiels fassbar und zeigt auch seine überraschend innovativen Ansätze auf. Die weit ausgreifende Studie legt den Schwerpunkt auf die Erforschung des Deutschschweizer Festspiels der letzten dreissig Jahre, fasst aber auch das bekannte Wissen über die Entwicklung seit der Initialzündung 1886 zusammen. Das Gemeindefestspiel wird zum ersten Mal überhaupt gleichrangig mit dem kantonalen und nationalen Festspiel behandelt und in seiner Vielfalt und Vitalität erkennbar. Mittels fünf 'Tiefenbohrungen' werden die spezifischen Produktionsbedingungen und die ästhetischen und inhaltlichen Besonderheiten von neun Festspielen aus jüngerer Zeit analysiert und in einen gesellschaftspolitischen Kontext gestellt. Die Synthese zeigt auf, dass für das Festspiel der neueren Zeit nicht Krisensymptome kennzeichnend sind, was in der Forschung wiederholt behauptet worden ist, sondern innovative Ansätze und ein unmissverständlicher Abschied vom patriotischen Pathos und den Geschichtsmythen früherer Zeiten.
Autorenportrait
Tobias Hoffmann arbeitete als Kulturjournalist, promovierte 2017 mit der vorliegenden Arbeit, ist Lektor, Autor und Theaterexperte in der Kulturförderungskommission des Kantons Zürich.