Beschreibung
Aufgrund seiner gewaltigen Ausdehnung bildet Sibirien einen eigenen Subkontinent mit sehr unterschiedlichen Landschafts- und Wirtschaftszonen sowie einer Vielfalt von Ethnien und Kulturen. Gesamtdarstellungen vermögen daher seine Natur und Geschichte nur in begrenztem Mass adäquat zu erfassen. Das vorliegende Buch beschränkt sich auf einen regionalen Ausschnitt - das in der Mitte Sibiriens gelegene Flussbecken des Jenissei beziehungsweise die Verwaltungsregion von Krasnojarsk (Krasnojarskij kraj) -, welche alle Landschaftstypen und historischen Phänomene Sibiriens repräsentativ abdeckt. Diese territoriale Beschränkung macht es möglich, Natur und Geschichte Sibiriens kleinräumiger und detaillierter nachzuzeichnen, denn das eigentliche Wesen und die Besonderheiten dieses faszinierenden Großraumes erschliessen sich erst bei einem Augenschein einzelner Lebenswelten. Carsten Goehrke beleuchtet im ersten Teil die räumliche Umwelt von der Tundra im Norden bis zur Gebirgstaiga im Süden, im zweiten Teil die Lebenswelten der Zarenzeit vom 17. Jahrhundert bis zum russischen Bürgerkrieg (1918-1920) und im dritten Teil die der sowjetischen und postsowjetischen Zeit. Im Zentrum stehen dabei die Lebenswelten in Stadt und Land, von Trappern und Entdeckern, Ethnien, Schifffahrt, Bergbau und Industrie, aber auch die der Lager und der Verbannten.
Autorenportrait
Carsten Goehrke, geboren 1937 in Hamburg, studierte Geschichte, Germanistik, Geographie und Russistik an den Universitäten Tübingen und Münster und war von 1971 bis 2002 Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität Zürich. Zu seinen Hauptwerken gehören eine dreibändige Geschichte des russischen Alltags (Zürich 2003-2005) und eine Strukturgeschichte Russlands (Paderborn 2010). Der Geschichte Sibiriens hat er verschiedene Aufsätze gewidmet und zweimal den Jenissei bereist.