Beschreibung
Ein Motor des europäischen Denkens ist der fortwährende Versuch, den Wahnsinn aus der Vernunft zu verbannen - ein Versuch, der immer wieder misslingt. Das Buch des Psychiaters, Psychoanalytikers und Philosophen Daniel Strassberg stellt in einer Tour d'Horizon von Platon bis Deleuze unterschiedliche Bemühungen der Grenzziehung zwischen dem Rationalen und dem Wahn vor und zeigt dabei, wie es der Irrationalität immer wieder gelingt, sich inmitten der Vernunft festzusetzen. Dieses Buch wendet sich an Psychiater, die ihre Geschichte der Philosophie kennen lernen wollen, an Philosophen, die aus der Perspektive der Kehrseite der Vernunft einen neuen Blick auf die Geschichte der Philosophie werfen möchten, und nicht zuletzt an Laien, die sich für die Verbindung von Sinn und Irrsinn interessieren. 'Der Wahnsinn der Philosophie' wurde 2013 mit dem Missing-Link-Preis des Psychoanalytischen Seminars Zürich ausgezeichnet.
Autorenportrait
Daniel Strassberg geboren 1954, ist Psychiater und Psychoanalytiker in eigener Praxis und promovierter Philosoph. Er hat verschiedentlich zu Themen im Grenzgebiet von Philosophie und Psychoanalyse publiziert. Er unterrichtet am Psychoanalytischen Seminar Zürich, an der ETH und an den Universitäten Zürich, Luzern und Tel Aviv. Sein Buch '. Giambattista Vicos Wissenschaft vom Singulären' ist 2007 erschienen.
Inhalt
Einleitung
Grenzziehungen
Das Un-
Derrida gegen Foucault
Sinn und Totalität
Totalität und Unendlichkeit
Einwände
Wahnsinn: Leidenschaften oder Vernunft?
Konstellationen
Die Inspiration – Platon
Wahrheit und Wissen
Das dionysische Erbe
Enthousiasmos
Vor Gericht und unter Freunden
Formen des Wahnsinns
Die Erschütterung der Seele
Das Lächerliche
Die Entdeckung des Unendlichen – Giordano Bruno
Liebe und Ordnung
Die heroischen Leidenschaften – Das Unendliche
Das Begehren und das andere
Amo quia absurdum
Eine Theorie des Blicks
Von der Liebe zur Wissenschaft
Überhitzte Einbildungskraft – Experiment, Wahnsinn und Aufklärung
Die Brücke
Der Faden ist gerissen
Die Lockerung des Bilderverbots
Die Verführung durch die Oberfläche
Die Medizinalisierung der Einbildungskraft
Das Publikum
Die Enthusiasten
Gegen den Enthusiasmus
Das Labor als isolierter Raum
Das Typische und das Monstrum
Spektakuläre Wissenschaft
Universitäre und heilende Experimente
Das Verhängnis des Vergleiches – Jean-Jacques Rousseau
Das Verhängnis der Schrift
Schrift und Natur
Rückkehr
Eine Gesellschaft ohne Vergleich
Erziehung zur Ausnahme
Paranoia und Schrift
Vitrifikation des Ichs
Am Ziel
Die Grillen der Vernunft – Immanuel Kant
Verführerische Metaphysik
Brennpunkt der Einbildungskraft
Vergebliche Unterscheidungen
Reinigung der Vernunft
Verzweiflung und Lust am Absoluten
Unsterblichkeit
Unendlicher Aufschub
Das Gesetz des Herzens – G. W. F. Hegel
Leben
Entzweiung
Der ästhetische Ausweg
Auseinandersetzung mit Hölderlin
Zu früh fertig
Enzyklopädie
Das Problem der Vollendung
Der Umsturz des Geistes – Friedrich Nietzsche
Schutzlos
Wahnsinn als Schicksal
Psychologie
Autophages Denken
Das Jahr 1888
Ecce Nietzsche
Im Namen der Väter – Jacques Lacan
Eine Geschichte der Väter
Incipit Lacan: Das Imaginäre
Das Symbolische
Das Reale
Psychose
Kritik an der Moderne
Die Rückkehr der Wirklichkeit – Michel Foucault
Auf der Suche nach der Freiheit
Entwerkung
Freiheit und Selbstverlust
Doppelspuriges Denken
Imagination und Sprache
Das Aussen der Sprache
Der Wahnsinn der Dichter
Das Ende des Wahnsinns – mit Gilles Deleuze
Das Ende der Totalität
Deleuze und die Psychoanalyse
Der neue Nominalismusstreit
Eine Philosophie des Unendlichen
Das Ganze – ein Witz
Der Markt und der Gebrauch der Zeichen
Das Geld als universaler Signifikant
Wohin sind die Dinge verschwunden?